In den letzten Jahren hat sich die Bestattungskultur in deutschsprachigen Ländern stark gewandelt. Viele Menschen suchen nach alternativen Wegen, ihren letzten Ruheort zu gestalten – Wege, die sowohl den Respekt vor der Natur als auch den individuellen Wünschen der Verstorbenen gerecht werden. Eine solche Möglichkeit ist die Baum- bzw. Waldbestattung, eine Form der Bestattung, die in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen hat. Aber was genau ist eine Baumbestattung und wie funktioniert sie?
Was ist eine Baumbestattung?
Die Baumbestattung ist eine Form der Naturbestattung, bei der die Asche eines Verstorbenen in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt wird. Der Gedanke hinter dieser Bestattungsform ist, dass der Baum das Leben symbolisiert und die Asche des Verstorbenen in den natürlichen Kreislauf der Natur übergeht. Diese Idee stammt ursprünglich aus der Schweiz, hat aber mittlerweile auch in Österreich und anderen Ländern Fuß gefasst.
Wie funktioniert die Baumbestattung?
Der Ablauf einer Baumbestattung beginnt mit der Auswahl eines passenden Baumes und eines Bestattungswaldes, oft auch als Friedwald oder Ruheforst bezeichnet. Die Hinterbliebenen können sich in der Regel für einen bestimmten Baum oder eine bestimmte Baumart entscheiden, die ihnen am meisten zusagt.
Bei vielen Anlaufstellen besteht auch die Möglichkeit, für sich selbst im Voraus einen passenden Baum auszusuchen, der später für die eigene Bestattung verwendet werden soll.
Nachdem die Kremation des Verstorbenen erfolgt ist, wird die Asche in einer speziellen, biologisch abbaubaren Urne in der Nähe der Wurzeln des ausgewählten Baumes beigesetzt. Der genaue Ort wird oft mit einer kleinen Gedenktafel oder einem Naturstein markiert, damit die Angehörigen wissen, wo sie ihre geliebte Person besuchen können.
Die Grabpflege entfällt bei einer Baumbestattung weitgehend, da die Natur selbst für den Erhalt des Grabes sorgt. Dies kann für viele Angehörige eine große Erleichterung sein, da sie sich keine Sorgen um die Pflege der Ruhestätte machen müssen.
Vorteile gegenüber traditioneller Bestattungen
1. Naturnähe
Einer der größten Vorteile für viele ist die Nähe zur Natur. Viele Menschen fühlen sich mit der Natur verbunden und finden Trost in dem Gedanken, dass ihre Asche Teil eines wachsenden Baumes wird. Dies schafft eine besondere, oft tröstliche Verbindung zwischen dem Verstorbenen und der Natur.
2. Umweltschutz
Ein weiterer Vorteil ist der Umweltschutz. Im Gegensatz zu traditionellen Bestattungen, bei denen der Boden oft durch Beton oder Chemikalien belastet wird, trägt die Baumbestattung zur Erhaltung der Natur bei. Der Baum, an dessen Wurzeln die Asche beigesetzt wird, bleibt geschützt und wird nicht gefällt.
3. Kosten
Auch die finanziellen Aspekte sind nicht zu unterschätzen. Eine Baumbestattung ist oft kostengünstiger als traditionelle Bestattungsformen, da keine teuren Grabsteine oder aufwändige Grabpflege erforderlich sind.
4. Freiheiten
Dazu bringt die Baumbestattung eine Menge gestalterische Freiheiten mit sich. Sie ist in der Regel unabhängig von religiösen Zeremonien und kann individuell gestaltet und an den Verstorbenen angepasst werden. Viele Bestattungswälder bieten auch die Möglichkeit, Gedenkfeiern im Wald abzuhalten.
Fazit
Die Baumbestattung ist eine würdevolle und naturnahe Alternative zu traditionellen Bestattungsformen. Sie bietet die Möglichkeit, in einer ruhigen und natürlichen Umgebung die letzte Ruhe zu finden und verbindet den Tod auf harmonische Weise mit dem Kreislauf des Lebens. Für Menschen, die eine tiefe Verbundenheit zur Natur verspüren, ist die Baumbestattung eine wertvolle und nachhaltige Option. Für Trauernde bietet der Wald eine ruhige Umgebung, Abschied zu nehmen und die Trauer zu bewältigen.
